Interview mit DJane Lady Tom
Die 20jährige Schweizerin Simone aka Lady Tom wurde über Nacht mit Ihrem Club-Hammer “It’s dream” zu einer der erfolgreichsten DJanes im Trance Bereich. Hier erzählt sie uns nun etwas über sich und Ihre Zukunftspläne…
Eine Frage zum warm werden…Wie bist Du auf den Namen Lady Tom gekommen?
Lady Tom: Vor fünf Jahren begann ich mit dem Auflegen. Meine Eltern kauften zu diesem Zeitpunkt einen Hund für die Familie. Der Hund heisst Tom. Er ist mein Maskottschen. Deswegen der Name.
Wie bist Du eigentlich zum Auflegen gekommen?
Dazu muß ich jetzt mal weit ausholen. Ich habe eine klassische Ballettausbildung gemacht, nebenbei organisiere ich seit dem 14. Lebensjahr Dance-Shows. Über das tanzen bin ich dann zum auflegen gekommen. Ich stand zu der Zeit auch selber auf der Bühne und dann habe ich den DJs immer ein wenig über die Schultern geguckt, da mich das ganze sehr interessiert hatte. Dann habe ich das einfach mal ausprobiert. Ja und seitdem bin ich dabei geblieben. Das ist jetzt wie gesagt fünf Jahre her.
Du hast also sozusagen im heimischen Keller angefangen das Mixen zu üben?
Als ich damals anfangen wollte, hatte ich noch ein kleines Problem, ich hatte einen Raum, aber keine Anlage. Und so wie der Zufall es will, Kollegen von mir hatten eine Anlage und keinen Raum und so haben wir uns einfach zusammengeschlossen. So haben wir dann ein Jahr lang zusammen Musik gemacht, wobei ich sehr viel dazugelernt habe, da die schon weiter waren als ich damals. Tja, leider wurde dann eingebrochen und es wurde alles geklaut. So sind wir dann ab diesem Zeitpunkt jeder unsere eigenen Wege gegangen.
Hast Du von Anfang an mit Techno und Trance aufgelegt?
Ich habe im Vergleich zu heute mit total harten Sachen angefangen, wie z.B. mit schnellem Hard-Trance und Hardcore Scheiben. Ich selber hörte zu der Zeit auch nicht Anderes. Nach einem Jahr wurde mir diese harte Musik etwas verleidet und ich fing dann mehr an House aufzulegen und mittlerweile lege ich aber beides auf.
Deine bevorzugte Musikrichtung?
Momentan ist dies schon House…Privat höre auch sehr gerne House und Techno.
Dein Track “Its’ a Dream” war ja ein Mega Club-Kracher und ist ja sogar in jeden Charts zu finden. Ist schon eine Follow up Single geplant?
Ja, wir arbeiten gerade an einer zweiten Single. Diese erscheint wahrscheinlich Ende April / Anfang Mai.
Wie wird diese heißen?
Wir hatten uns schon für einen Titel entschieden, den wir aber wieder verworfen haben. Das ändert sich immer wieder. (lacht) Ich weiß es noch nicht genau.
Der Stil der neuen Single ist ähnlich wie von “It’s a dream” oder erwartet uns jetzt eventuell etwas härteres?
Nein es bleibt bei Trance. Die Bässe sind etwas härter, aber von der Melodie her wird es ähnlich wie die erste sein. Eher sogar noch etwa feiner.
Was ist Dir momentan wichtiger, bzw. was macht Dir mehr Spaß, das produzieren oder das auflegen?
Ich will unbedingt mehr produzieren. Leider war mir das vorher nicht so möglich und da möchte ich gerne jetzt voll loslegen. Das habe ich mir schon immer gewünscht meine Musik zu verwirklichen. Die Chance nutze ich nun.
Auf welchem Event hat es Dir am besten gefallen, wo du aufgelegt hast?
(grübelt) Eigentlich habe ich da keinen bestimmten Event. Die waren alle irgendwo besonders und toll. Aber was besonders toll ist, ist das jetzt ein langer Traum von mir in Erfüllung geht und ich auf der Energy ’99 auflegen kann. In einer Arena vor Tausenden von Leuten aufzulegen. Das wird super. (freut sich)
Bist Du dieses Jahr auf der Love Parade zu sehen und zu hören?
Ja, es gibt drei Anfragen, aber ich habe mich noch nicht entschieden wo.
Was liegt den so demnächst auf Deinem “Tourplan” an. Wo kann man dich demnächst erleben?
Eigentlich ist meine Deutschland-Tour heute (27.03.99) zu Ende gegangen. Den ganzen April bin ich in der Schweiz, außer am 01.04. da lege ich in Leipzig auf. Erst wieder im Mai werde ich vermehrt in Deutschland sein.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen dem Deutschen und dem Schweizer Publikum? Es heißt ja, die Schweizer sollen feierwütiger sein und die Parties sollen hemmungsloser abgehen als in Deutschland. Stimmt das?
Ja das stimmt! Die Schweizer Techno Szene ist irgendwie extremer und auch noch etwas mehr undergroundiger als hier in Deutschland.
Du sagtest eben die Energy ist Dein größter Traum. Gibt es noch einen anderen Event, wo Du unbedingt mal auflegen möchtest?
Also auf Paraden allgemein. Da ist die Stimmung immer sehr Mega. Aber ich würde auch gern ins Ausland, also nicht nur Deutschland. Eventuell auch Amerika oder Japan.
Gibt es einen Lieblings-Track den du hast. Aktuell oder Klassiker?
Schwierige Frage…(überlegt) Also so konkret eigentlich nicht. Ich habe viele Scheiben, wo ich sage, die sind genial. Bei den Klassikern finde ich die Yves Deryter Sachen sehr gut.
Hast Du ein DJ-Vorbild?
Ja habe ich. Als DJ ist es Carl Cox. Der ist absolut der Hammer. Ich habe ihn mal in London und auf der Rave City 3 in München gehört und vom Mixen her ist er einfach genial. Er braucht ja noch nicht mal Kopfhörer. Er schmeißt einfach so die Platten rauf und das stimmt dann alles.
Jetzt noch mal eine ganz andere Frage. Frauen hinter den Turntables sind ja eher noch selten. Die Szene wird ja doch eher noch von Männern bestimmt. Hat man es dadurch leichter oder schwieriger? Wird man mehr gemustert oder beurteilt als womöglich männliche Kollegen?
Im ersten Moment hat man einen Vorteil als Frau, aber man muß sich dann doch mehr beweisen und darum kämpfen, bis man von den anderen DJs akzeptiert wird.
Aber du hast jetzt nicht das Problem, das Du Dich da jetzt besonders durchkämpfen mußt oder eventuell sogar benachteiligt wirst?
Vor drei Jahren hatte ich paar Mal Probleme, da waren einige DJs etwas unfreundlich und haben doofe Sprüche fallen lassen wie z. B. “Du mit Deinem Schminkkoffer”, dabei kam ich da ja nur mit meinem Plattenkoffer an. Aber mittlerweile ist das kein Problem mehr. Mir macht es jedenfalls Spaß und das ist die Hauptsache denke ich doch.
Klar das ist ja auch da Wichtigste. So das war es schon. Ich wünsche Dir für die weitere Karriere viel Glück und danke für das Interview.
Gern geschehen!
