Interview mit DJ und Produzent Woody van Eyden

Einer der wohl am längsten etablierten Künstler in der House und Trance-Szene ist mit Sicherheit der Holländer Woody van Eyden. Nach einem wieder einmal absolut mitreissenden DJ-Set trafen wir den, schon leicht erschöpften Woody, Backstage auf der Alpha 10 in Lübeck. Aber lest selbst…

Woody, Du kommst grad von der Bühne, hast gerade am Ende Deines Sets noch richtig Dein Können blitzen lassen und mit einigen sehr schönen Scratcheinlagen die Menge zum Toben gebracht. Ich gehe mal davon aus, dass Du auch einigen Spass da oben hattest?!
Natürlich. Ich bin ja schliesslich DER Entertainer unter den DJs (lacht)! Nein, ganz im Ernst, es hat wirklich eine Menge Laune gemacht hier, ich möchte auch immer gerne, dass die Leute richtig mitgehen und da muss man sich eben ins Zeug legen!

Wenn ich richtig gehört habe hast Du eben auch schon Die neue Maxi Deines Projekts “REFLEX” gespielt. Warst Du zufrieden mit der Reaktion?
Ja sehr. Hier war heute eine tolle Gelegenheit die Nummer vor grossem Publikum anzutesten. Ich habe auch gehört dass einige meiner Kollegen die Nummer gespielt haben und sehr zufrieden waren.

Was ist das für ein Gefühl wenn Du Deinen Produktionen zum ersten Mal einer grossen Masse präsentierst, bzw. andere DJs das tun?
Ich bin immer extrem aufgeregt. Wenn andere DJs meine Scheiben auflegen ist das natürlich immer schon ein recht gutes Zeichen dafür, dass ich nicht alles falsch gemacht habe. Man selber ist aber eben nicht objektiv und überschätzt eine Platte auch schon mal!

Passiert es Dir häufig, dass Du etwas arrangierst und die Reaktionen so ganz anders sind als geplant?
Bisher glücklicherweise nicht (grinst). Ich gehe mit den Sachen ja auch nicht immer direkt in den Club. Zuerst kriegen das meine Freunde und auch die Plattenfirma zu hören, wenn die Ihr Urteil abgeben kann ich mir in der Regel sicher sein, dass es auch stimmt!

Wenn es dann unter die Leute geht, spielst Du Deine eigenen Sachen lieber als die von Anderen?
Naja, das sind eben meine “Babys” und es wäre ja ziemlich unnatürlich wenn ich die nicht mögen würde. Dennoch spiele ich gerne Platten von vielen verschiedenen anderen Leuten, um zu sehen wie und warum die Scheiben ankommen. Auf der einen Seite ist das ein Lernprozess, um es selber besser machen zu können, auf der anderen Seite ist es für mich auch immer noch die Verwunderung über dieses Phänomen Musik. Wie man mit einer Bassline und ein paar Highheads die Menschen so mitreissen kann ist für mich jedes mal wieder erstaunlich. Ein tolles Gefühl.

Du bist ja mittlerweile schon über, man höre und staune, 21 (!!!) Jahre im Geschäft und noch immer scheint es Dir eine unheimliche Freude zu bringen. Woran würdest Du selber Deinen, so viele Trends und Styles überstehenden Erfolg festmachen?!
Das stimmt schon, ich habe vor 21 Jahren als Kirmes-DJ und bei Hochzeiten und so weiter mit dem Auflegen angefangen. Jetzt stehe ich heute hier und lege nach Cosmic Gate und vor Quicksilver auf, ich kann nicht sagen was, aber irgendwas muss ich wohl schon richtig gemacht haben (lacht).

In der Tat! Man muss sich also den “kleinen” Woody vorstellen wie er 1979 auf einer Hochzeit aufgelegt hat. Was für Platten hattest Du damals im Gepäck?
Eieieiei, lang lang ist’s her. So Sachen wie “Ladies Night” und die ganzen anderen Discohits, da gab es eben ganz genau wie heute bestimmte Sachen die die Leute zu hören erwarteten und die hab ich dann auch gespielt.

Hörst Du heute noch einige Sachen von damals oder bleibt Dir als DJ, der ja alle neuen Sachen kennen muss, gar keine Zeit mehr dafür?
Zeit hätte ich schon noch, aber ich höre dann lieber andere neue Sachen. Was soll ich mit der alten verbrauchten Musik, alt und verbraucht bin ich ja selber schon (lacht).

Genau auf dieses Stichwort hin betritt eine hübsche Blondine den Flur auf dem wir uns unterhalten und fängt an mit Woody zu flirten.

Passiert Dir das oft?!
Du meinst, dass fremde Frauen einen einfach so anmachen?! Um ehrlich zu sein schon, aber die machen ja nicht mich an sondern den “DJ”. Sie kennen mich persönlich ja gar nicht, mit Groupies habe ich daher nicht viel am Hut. Tut mir Leid wenn ich da in kein Klischee passe, aber ich hatte in den letzten 15 Jahren drei Freundinnen, das kann auch völlig ausreichend sein.

Sprich, Du bist auch jetzt in festen Händen, soviel ich weiss aber nicht verheiratet?
Ja, wobei meine jetzige Freundin wahrscheinlich auch meine Frau werden wird.

Da darf ich natürlich gratulieren. Begleitet Deine Freundin Dich auf die Veranstaltungen oder bleibt sie lieber zu Hause?
Heute ist sie zwar nicht dabei, generell kommt sie aber schon sehr oft mit, was eigentlich erstaunlich ist, denn sie mag überhaupt keinen Techno.

Erstaunlich. Und dann kommt sie, wie Du sagst, doch so oft mit?
Ja klar, ich bin halt viel unterwegs, damit wir uns öfter sehn kommt sie mit und erträgt den “Krach” eben für zwei Stunden. Andere Frauen warten acht Stunden bis ihr Mann von der Arbeit kommt (lacht). Sie akzeptiert meinen Job und ich ihren Geschmack.

Also privat alles im Lot. Wie steht es denn beruflich, macht man sich mit 37 auch schon mal Gedanken darüber was nach dem Auflegen kommt?
In jedem Fall. Seit drei Jahren baue ich mein Label “Clubgroove” und einen eigenen Musikverlag auf. Ich will auf alle Fälle auch später als alter Tattagereis noch mit Musik zu tun haben und ich glaube den Wunsch kann ich mir dadurch erfüllen.

Ich bin mir sicher das kann nur ein Erfolg werden. Was haben wir in naher Zukunft denn noch von Dir zu erwarten, vielleicht ein kleiner Ausblick auf “kommende Attraktionen”?!
Also im Moiment arbeiten wir gerade an der neuen Spacekid, die Bad Habbit Boys werden eine Platte bei uns rausbingen und ich selber werde auch bis Ende des Jahres einen neue E.P. produzieren. Dafür habe ich allerdings noch nicht mal einen Arbeitstitel. Fällt Dir vielleicht grade was Gutes dazu ein (lacht)??

Würde ich mir nie anmassen da meinen Senf dazu zu geben, ich denke aber da wird Dir schon was Gutes einfallen. Vielen Dank erstmal für die nette Unterhaltung zu später Stunde (der grosse Zeiger hatte bereits die sechs erreicht! Anm. d. Red.) und Alles Gute weiterhin!
Ja, vielen Dank und ebenso ;-)).

Damit verabschieden wir Woody v. Eyden, den wirklich sympathischen Holländer, ins Hotel.

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