Interview mit DJ Jaspa Jones

Wer hat sie nicht zu Hause im Regal stehen. Tracks wie “Cream”, “After Love” oder “Heartbeat” gehörten zu den großen Abräumern in den Clubs und Charts. Die beiden Macher dahinter, Piet Blank und Jaspa Jones, zieht es als DJs aber auch teilweise getrennt auf Parties überall in der Welt. BeatCounter sprach für Euch mit der einen Hälfte des Erfolgsgespanns, dem sympathischen Mönchengladbacher Jaspa Jones, nach seinem Set auf der MegaRaveolution, in Tarp bei Flensburg.

Jaspa, Du kommst gerade von der Bühne, hast aufgelegt, wie fandest Du die Stimmung heute Abend?
Sehr geil, hier im Norden geht es sowieso immer richtig ab, ich bin heute zum ersten mal so weit hier oben und muss sagen es war richtig gut!

Man hört schon raus, Du bist wirklich gerne hier.
Ja klar, der Norden kann Feiern!

Man sieht Dich ja auch letzter Zeit öfter hier oben, zuletzt auch auf dem TrancePort in Hamburg, wie siehst Du das Publikum hier?
Gerade hier kann und muss man mal eine etwas härtere Schiene fahren, die Leute wollen, glaube ich, eine Menge Druck. Das macht aber auch den DJs richtig Spass, es muss nicht immer sein, aber wenn die Stimmung passt, dann kann man auch mal mehr pushen, und das war heute wirklich supergeil!

Piet und Du, Ihr seid ja doch recht viel auf Achse, wo wart Ihr jetzt zuletzt überall am Start?
In England, Miami, St.Petersburg, Helsinki und und und…

Mal abgesehn vom Reisen und den Strapazen dabei, wo liegt für Dich die grösste Herausforderung darin, in so viele verschiedenen Clubs mit völlig verschiedenem Publikum aufzulegen?
Das Interessante daran ist wirklich hauptsächlich die Aufgabe immer wieder von Neuem auf die Leute einzugehen, den Dancefloor zu lesen und abzuwägen was man musikalisch bringen kann. Ich finde es bringt nichts zu versuchen den Leuten Deinen Stempel aufzudrücken. Read the Crowd!

Du arbeitest ja im Moment als reiner Booking-DJ, ist dieser Kitzel der immer neuen Leute ein Grund dafür, bist Du grundsätzlich davon abgeneigt als Resident in einem festen Club zu spielen?
Vor zehn Jahren ging es ja in Düsseldorf im “Ratinger Hof” los, da war ich wirklich stolz dabei sein zu dürfen und den Laden mitaufzubauen. Die Location war ursprünglich die Geburtsstätte des Düsseldorfer Punk und ziemlich runtergekommen. Der Laden wurde neu gemacht und es entstand so langsam eine richtig interessante Techno-Szene. Ich war danach noch Resident in Köln, im “House of Unique” da lief eben House und Progressive House, seit etwa vier Jahren sind wir dann aber nur noch unterwegs. Das gefällt mir so, sollte mir allerdings irgendwann wieder eine Residence angeboten werden, mal sehen vielleicht mache ich es dann ja…

Du warst heute Abend ja auch nur schwer von den Turntables wegzukriegen, hättest Du gerne längere Sets oder liegt es Dir auf solchen Großveranstaltungen zu spielen, bei denen Du in anderthalb Stunden von null auf Hundert kommen musst, manchmal ja sogar in noch kürzerer Zeit?!
Gerade heute war zum Beispiel wieder so eine Gelegenheit, bei der ich gerne länger aufgelegt hätte. Aber die anderen DJs wollen natürlich auch noch ihre Zeit kriegen, das ist vielleicht ein Nachteil,… gerade wenn Du Dich warmgemixt hast, ist es auch schon wieder vorbei. Trotzdem machen diese grossen Raves aber auch einen Riesenspass. Zunächst mal hat man eine beeindruckende Menge und man versucht natürlich, bei einem guten Line-Up, auch immer von allen DJs derjenige zu sein der die Leute am besten rockt.

Es ist für Dich also schon wichtig die Reaktion der Leute im Vergleich zu anderen DJs zu sehen?
Es ist nicht so als wäre das eine komplette Konkurrenzsituation zu anderen Jocks, ich finde nur wenn man den Anspruch nicht hat die Leute am besten zum Feiern zu bringen, dann braucht man sich da auch gar nicht hinstellen. Irgendwie für zwei Stunden zu kommen, sein Set abzureissen um danach direkt auf die nächste Party zu hetzen halte ich für Quatsch. Deswegen nehmen wir auch keine Doppelbookings an. Ich möchte mit den Leuten feiern, die Athmosphäre in mich aufnehmen, vor und nach dem Auftritt.

Glaubst Du, dass genau diese Einstellung eine Art Garantie für Dich ist nicht so schnell den Spass am Auflegen zu verlieren?
Sicher, wenn das passieren würde, dass ich keinen Spass mehr dabei habe, würde ich wahrscheinlich auch sofort aufhören. Das Risiko besteht allerdings wohl nicht so bald. DJ sein ist für mich wie ein Sucht. Ich glaube wen man das Gefühl hat Auflegen zu müssen, dann ist das in Dir und Du kannst nicht dagegen an. Man muss irgendwo dafür geboren sein, diesen Drang kann man sich nicht antrainieren, entweder Du willst es unbedingt, dann tust Du auch alles dafür, oder Du lässt es am Besten gleich bleiben.

So etwas wie eine Institution ist ja auch Piets Clubnight bei EinsLive, bei der Du ja auch schon des öfteren mitgemischt hast. Wie lange macht er das schon?
Seit wir uns kennen eigentlich. Vor vier fünf Jahren haben wir uns kennngelernt, Piet hat mich für eine Party gebookt, ich kannte bis dahin nur seine Stimme aus dem Radio und hatte eher einen etwas älteren Mann erwartet. Dementsprechend überrascht war ich dann auch als er letztendlich vor mir stand. Wir haben uns dann auch auf Anhieb gut verstanden (bei ein, zwei Kölsch!), so kam es eben auch dazu das wir uns mal ins Studio gehockt haben um was zusammen zu machen.

Wohin sowas führen kann hat man ja im letzten Jahr gesehen, der Charterfolg mit “After Love” stellt, zumindest was den kommerziellen Aspekt betrifft, bislang den Höhepunkt Eurer Zusammenarbeit dar. Was darf man demnächst noch als Steigerung erwarten?
Wir sind gerade mit dem neuen Album fertig geworden, waren dreieinhalb Monate nur im Studio, hatten da auch etwas mit unserem neuen Equipment zu kämpfen, jeder der mal im Studio gearbeitet hat weiss was das für ein Kabelsalat sein kann. Aber nach einigem herumspielen haben wir auch das geschafft und ich glaube das Ergebnis lässt sich auch einigermassen sehen.

Hat ihr schon die erste Auskopplung ausgesucht?
Die erste Maxi wird “The Nightfly” heissen und kommt vorraussichtlich im März.

Wahrscheinlich wieder ein aussichtsreicher Kandidat für den Sommerclubhit?
(lacht) Na das möchte ich doch hoffen!

Die Arbeit im Studio macht Euch demnach auch immer Spass oder gibt es Momente wo man gar keine Lust hat?
Was halt sehr wichtig ist, ist das ich mit Piet ja nicht nur produziere, er ist auch mein bester Freund, anders wäre das arbeiten auf engem Raum über relativ lange Zeit auch gar nicht möglich. Mit jemandem den man persönlich nicht leiden kann braucht man sich auch gar nicht erst hinzusetzen. Wir machen unsere Musik zusammen, wie wir eben sonst auch miteinander auskommen.

Wie wichtig sind für Euch dabei Dinge wie Chartplazierungen und Verkaufszahlen?
Das kommt immer darauf an. Wir machen unsere Sachen ja für die Clubs, da sieht man zuerst ob eine Nummer gut ist oder nicht, wenn Du siehst deine Sachen kommen an, ist das ein tolles Gefühl. Aber als wir, mit “Heartbeat” zum ersten Mal in die Media Control Charts gegangen sind, war das natürlich auch ein wahnsinniges High! Man stellt sich als Kind immer vor wie das so ist als Chart-Star, wenn man sich selber darin wiederfindet ist das Gefühl wirklich unbeschreiblich.

Das Video zu “After Love” hattet ihr letztes Jahr auf Ibiza gedreht, zieht es Euch dort auch dieses Jahr wieder hin? Ibiza gilt ja immerhin als die Insel wenn es ums Feiern geht, alles was Rang und Namen hat lässt sich früher oder später dort blicken!
Ich denke mal schon, dass wir auch wieder da sind, es ist aber nicht so das das unbedingt sein muss! Es geht schon immer gut ab da, wir haben viel, viel Spass, den hab ich allerdings auch wenn ich im Sommer hier in Deutschland auflege. Eigentlich habe ich immer Spass beim Auflegen.

Jaspa, vielen Dank für diesen kleinen Einblick, wir wollen Dich jetzt auch gar nicht länger vom Feiern abhalten, schliesslich geht es hier ja jetzt nochmal richtig rund mit DJ Bossi, einem alten Freund von Dir!
Stimmt wir kennen uns schon seit fünfzehn Jahren, kommen beide aus Mönchengladbach und heute dürfen wir seit langem endlich mal wieder zusammen auflegen.

Nochmal Danke, Alles Gute für Euer neues Album, die erste Single heisst “The Nightfly”, bleib so locker wie Du bist und das letze Wort gehört natürlich Dir!
Na dann: Keep on Rockin’!

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