Interview mit DJ und Produzent CJ Stone

Eine der wohl eindrucksvollsten Clubhymnen in diesem Sommer, “Die Kontorhymne” ist mit Sicherheit “Infinity”. Bei wem aber der Name CJ Stone nicht gleich den Groschen fallen hört, dem wird im Laufe unseres Schwätzchens mit dem DJ sicherlich ein Licht aufgehen. Wir trafen den quirligen Rheinländer auf der MegaRaveOlution.

CJ ist ja sicherlich nicht Dein richtiger Name, verrat uns doch mal wo Du Dir den eingehandelt hast.
Tja den hat mir ein Freund aufgedrückt, da ich früher auf Parties immer schon mit Cassetten gemixt habe und so wurde ich halt Cassetten Jockey getauft!

Wie lange ist das her mit Deinen Anfängen?
Etwa elf Jahre. Produziern tue ich seit etwa sechs Jahren, mit Leuten wie den Bassbumpers, Caba Kroll, Mark Spoon, Markus Gardeweg, Miss Peppermint und natürlich den Bad Habit Boys…

“Infinity” wird zur Zeit als die Kontorhymne gehandelt, räumt in allen Clubs ab, welchen Platz nimmt die Scheibe in Deinem eigenen Case ein?
Na is ja klar, ich spiele rauf und runter. Ich denke wenn ich einen Track produziere den ich selber nicht zum Einsatz bringe, kann ich das Ding auch gleich wieder wegwerfen. Es steckt einen Menge Arbeit drin und wenn sich dass auf der Tanzfläche auszahlt, bin ich natürlich superglücklich darüber!

Was findet generell so den Weg in Dein Set, spielst Du hauptsächlich die melodische Schiene in die man Infinity einordnen könnte?
Ich bin da recht flexibel, spiele auch gerne etwas härtere Sounds, beziehungsweise progressiven Holland-House. Vorher weiss ich das aber selten, ich versuche mich immer auch nach der Crowd zu richten. Wenn die Ihren Spass hat gehts mir eben genauso!

Heute liegen noch zwei Stunden in Tarp (Anmerk. d. Red.: Fantasy-Music Hall in Tarp bei Flensburg) vor Dir, was hälst Du von der Location?
Ich muss sagen ich habe schon sehr viel Gutes über die Music Hall gehört und hoffe natürlich, dass die Leute so mitgehen wie ich es erwarte!

Du bist Gebürtiger Kölner, wohnst jetzt in Mühlheim. In den hohen Norden gings per Flugzeug?
Auf jeden Fall, wir waren gestern noch in Stuttgart unterwegs und morgen gehts dann Heim.

Das Phänomen mit einer Hitscheibe im Rücken unterwegs zu sein macht sicherlich auch einiges aus?!
Zur Zeit läuft es natürlich sehr gut, ich bin vorher schon immer gut ausgebucht gewesen aber ein Hit im Rücken, wie Du so schön meintest, bietet einem aber immer auch die Gelegenheit in Clubs aufzulegen in die man nicht so häufig kommt, das ist für einen DJ natürlich immer ein schöne Herausforderung.

Wohin hat es Dich zuletzt so verschlagen, hauptsächlich Deutschland oder doch auch mehr ins Ausland?
Letzte Woche war ich in Stendal. Österreich und die Schweiz wird jetzt mehr, wir haben ein wirklich gutes Label in England gefunden, dort sind die letzten Scheiben gut angekommen, ich denke dahin wird es in Zukunft auch häufiger gehen.

Du erwähnst den englischen Markt. Eigentlich stark mit housigeren Sounds vorbelastet, scheint der Trend in den schnellsten Charts Europas doch auch in Richtung Trance zu gehen. Ich denke da an Kollegen ATB, der auf der Insel ja einen richtigen Lauf zu haben scheint?
England ist auf jeden Fall recht interessant geworden. ATB hat es vorgemacht, früher war mit diesem Sound maximal ein Platz unter den Top 30 zu kriegen. Scheiben wie Storm oder Darude zeigen aber die Möglichkeit, auch die Top Ten zu knacken. Ich bin da sehr zuversichtlich.

Also England ruft?
Auch! Das Hauptaugenmerk hat aber auf jeden Fall der deutsche Markt verdient. Hier bin ich gross geworden und hier geht es definitiv richtig gut ab zur Zeit.

Was erwartet uns auf der nächsten CJ Stone 12inch?
Das Follow Up zu Infinity birgt vielleicht eine kleine Überraschung.

Etwa was gecovertes?
Ja, tatsächlich. Allerdings nichts wirklich bekanntes. Ich denke ein sowieso schon erfolgreiches Thema neu zu verwursten birgt keinen grossen Reiz. Das Thema zu der neuen CJ Stone hab ich auf einer alten CD von meinem kleinen Bruder entdeckt. Der hört recht seltsame Sachen, zum Teil, ich hatte mir das Teil schon vor anderhalb Jahren vorgenommen und nun isses endlich fertig. Gut Ding will eben Weile haben ;-).

Die Idee kam von einer alten CD Deines Bruders? Holst Du Dir Deine Inspiration gern aus anderen Musikrichtungen?
(lacht) Natürlich. Ich höre gerne Radio im Auto, wenn ich in der richtigen Stimmung bin, kommen die seltsamsten Ideen überall her. Es kann auch mal sein dass mich ein geiler Sonnenuntergang auf die richtige Schiene bringt. Immer anders!

Du bist jetzt bereits eine geraume Zeit bei Kontor Rec. und produzierst unter anderem ja auch mit Markus Gardeweg zusammen!
Kontor ist für mich eines der besten Label wenn man einen Dance Track machen will. Nicht nur weil sie einen guten Namen haben, sie tun auch wirklich was, um die Scheiben nach vorne zu bringen. Es ist wie eine kleine Familie bei der alle am selben Strang ziehen, das macht wirklich Spass.

Kontor hat in diesem Jahr, wieder mal, von den Deutschen Dance Charts die höchste Dance-Kompetenz zuerkannt bekommen. Wie sieht das Arbeiten mit dem Label aus. Wird Dir in die Tracks reingeredet oder läuft da alles nur nach Deiner Nase?
Reingeredet wird einem da nie. Wenn ich einen Track habe mit dem ich zufrieden bin dann soll der auch genauso raus. In erster Linie steht ja mein Name drauf und der sollte auch drin stecken. Sicher lässt man sich auch mal was sagen, ich verändere ständig meine Stücke, wenn es nach mir ginge würde ich im Nachhinein auch bei der Infinity wieder einiges anders machen. Mein Platz ist hauptsächlich im Studio, das ist meine Welt und da lebe ich mich aus.

Welchen Stellenwert hat das Auflegen im Verhältnis dazu?
Es gibt auch fürs Produzieren nichts Wichtigeres als den Kontakt zum Publikum. Ich versuche ständig die Stimmung in mich aufzusaugen und von jedem Gig etwas mitzunehmen. Wenn man die Reaktion der Leute zu lesen versteht, fällt es auch oft leichter gute Sachen an den Maschinen umzusetzen. Manche Sachen bringen eben mehr Resonanz als andere, ganz klar!

Eben diese Resonanz hast Du sicher auch heute abend zu genüge! Die Plattenspieler rufen schon nach Dir und wir wollen Dich den Leuten auch keinen Moment länger vorenthalten! Vielen Dank für Deine Zeit, die letzten Worte gehören bei uns IMMER dem DJ, oder in diesem Fall dem CJ.
Ja, bleibt sauber, immer schön feiern (grinst) und Finger weg von den Drogen!!!

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