Interview mit DJ Snowman

Der 28jährige Schweizer DJ Snowman ist in seinem Land schon der Trance Hero…Nun ist er auf dem besten Wege auch auf dem deutschen Markt einzuschlagen. Wer ist er? Hier erfahrt Ihr mehr…

Wieso und wann hast du als DJ angefangen?
DJ Snowman: Ich habe 1988 in der Berner Dampfzentrale den DJ Boumi B beobachtet. Dabei hat mich die Macht, die er ausspielte, fasziniert. Ebenso die Tatsache, dass er Leute mit seinem Sound glücklich machte. Da dachte ich: das will ich auch!

Und am anderen Tag hast Du Dich als DJ SNOWMAN überall beworben?
Nein. So einfach ist das nicht. Ich habe mir eine Anlage gekauft und stundenlang Zuhause geübt. Tag für Tag. Ich wollte mich ja vor den Leuten nicht blamieren.

Wie lange musstest Du auf Deinen ersten öffentlichen Auftritt warten?
Gut drei Jahre. Am 28. August 1992 konnte ich zum erstenmal vor ‘richtigem’ Publikum auflegen.

Und war es ein voller Erfolg?
Na ja. Das war in der Berner ‘Aarebar’. Damals der absolute In-Place. Aber es hatte nur wenige Leute, denn DJ Snowman kannte damals niemand. Aber der Chef des Lokals war zufrieden und die 50 Franken Gage habe ich gekriegt.

Und danach ging es aufwärts?
Schön wär’s. Ein paar Wochen später habe ich wieder in der ‘Aarebar’ aufgelegt. Ich war nicht so gut drauf und den Leuten passte mein Sound nicht. Da pfiffen sie mich aus. Das war ziemlich hart, hat mich aber angespornt und gelehrt, mehr auf die Leute zu achten. Denn Sie sind es, die den Lohn des DJ’s bezahlen.

Wieso hast Du eigentlich von House zu Trance gewechselt?
Nach sechs Jahren als House-DJ haben mich bereits die ersten Trance-Songs fasziniert. Ich spürte sofort, dass das die Musik ist, auf die ich gewartet hatte. Musik, die meinem Herz entspringt! Und weil ich einer der ersten war der Trance spielte, stach ich aus der Masse der DJ’s heraus.

Heute ist DJ Snowman der Inbegriff für Trance in der Schweiz und Du legst an jedem Mega-Rave auf. Wie kannst Du Dich noch steigern?
Hier in der Schweiz habe ich tatsächlich fast alles erreicht. Diesen Erfog will ich auf alle Fälle halten. Doch ich habe auch neue Ideen und Ziele, die ich 1999 mit aller Kraft verfolge und erreichen will.

Und was sind das für Ziele?
Ich will im deutschen Markt Fuss fassen. Deshalb bin ich seit September beim deutschen Label ‘Fog Area’ unter Vertrag.

Deshalb die Trennung vom langjährigen Harem-Kollegen DJ Mind-X?
Nein. Wir haben uns zur Lancierung unserer Karrieren gegenseitig geholfen. Doch wir sind zwei eigenständige Persönlichkeiten, die sich in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Deshalb haben wir uns getrennt.

Auf Deinem Label Friendship Rec. sind Namen von prominenten Produzenten vertreten. Kannst Du ein paar nennen?
Sicher: Karuma (Ayla/DJ Tandu), Wizards of Sonic (Kai Tracid), Spellbound (Torsten Stenzel), Y (DJ Wag und Y.O.M.C).

Du kannst heute von Deinem Job als DJ sehr gut leben. Welche Tips gibst Du einem Neueinsteiger?
Viel und hart arbeiten, Finger weg von Drogen, kein Illusionen. Ich habe achte Jahre hart an mir gearbeitet und auf vieles verzichtet, bis ich den Durchbruch geschafft habe. House ist der beste Einstieg für einen Anfänger, denn aufgrund des Grooves ist House in bezug auf das Mixen sehr, sehr anspruchsvoll.

Wie zeichnet sich für Dich ein guter DJ aus?
Da gehen die Meinungen auseinander. Ich bin überzeugt, dass es nebst der guten Mixtechnik vor allem ein Gefühl für das Publikum braucht. Man muss beim Beobachten der Leute erkennen, auf was sie stehen. Wer das nicht kann oder will, soll besser Zuhause Musik machen.

Und wie hat sich das Publikum verändert?
Es ist viel breiter geworden. Die Kommerzialisierung der Techno-Welle hat das Ganze ‘volkstümlich’ gemacht. Früher hat man auf Parties nur Insider getroffen. Heute besuchen ganze Familien die Raves. Techno hat die Grenzen überschritten und Strukturen aufgelöst – das finde ich gut. Denn genau deshalb lebt Techno ewig weiter!

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