Fake-DJing – Showtalent oder Pausenclown

In einem unfassbar lustigem “2handsintheair – Fake-DJing” Video wird aktuell ein Phänomen aufs Korn genommen, das Musikfans die selbst schon an den Turntables gestanden haben, das nackte Grauen in die Mischpult erprobten Fingerspitzen treibt. Hat man in den Neunzigern bereits beobachten durften, wie diverse in den Pop Charts erfolgreiche “DJs” und Produzenten sich in Fernsehsendungen wie Top-of-the-Pops in regelmäßiger Peinlichkeit zur Schau stellen mussten oder auch durften. Gut für die Verkäufe war es sicher immer. Eingefleischte Szene-Fans dürften aber ebenso regelmäßig mit aufgerollten Zehennägeln zu kämpfen gehabt haben, beim Anblick von hyperaktiven Plattendrehern, die sich über drei Minuten abmühten, an zwei Plattenspielern einem Mischpult und was sonst noch so an Equipment in die Kulisse gestellt wurde. Oft genug wurde sich dabei aber nicht mal die Mühe gemacht, die Geräte wenigstens zu verkabeln, um noch so etwas wie den Schein zu wahren. In etwa vergleichbar mit einem Playback Auftritt eine Sängers, der sich nicht einmal die Mühe macht die Lippen zu bewegen oder eine komplette Band, die verweigert “nur so zu tun”.

Nirvana @ Top of the Pops:

Den rebellischen Ansatz von den Grunge Ikonen Nirvana können sich am Ende aber wohl nur die wenigsten Künstler leisten, die heutzutage über jeden Fernsehauftritt dankbar sein müssen, spült es doch auch erwartungsgemäß immer reichlich Umsatz in die Kassen.

Waren bisher die aufmerksamkeitserregendsten Sichtungen von “ich-tu-nur-so” bei unbekannten Model-DJanes bis hin zur Vorzeige-Peinlichkeit Paris Hilton zu finden, greift Fake-DJing nun auch zunehmend bei den weithin renommierten Künstlern um sich. Wie verwerflich ist es ein vorgefertigtes Set einzuwerfen um sich dann auf die Animation der Menge kümmern zu können? Haben wir als Publikum den hässlichen Trend zum Fake-DJing nicht sogar mit zu verantworten, indem wir die früher eher introvertierten Künstler-Charaktere hinter den Reglern immer mehr zur Metamorphose gezwungen haben. Das Volk ruft nach Stars, egal ob mit Mikrofon, Gitarre oder einem Mixer in den Griffeln.

Zeit zu reflektieren und sich zu fragen, ob wir nicht auch einfach einen Leitsatz aus anderen Bereichen des Lebens anwenden: “Der Durchschittliche Fan will belogen und betrogen werden”. Brot und Spiele. In diesem Fall herrlich amüsant anzuschauen, denn wenn wir schon keine ehrliche Arbeit auf der Bühne geboten bekommen, dann wenigstens etwas zum Lachen für zu Hause.

Fake-DJing @ its best:

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